La Palma 2007 – eine Reise auf den Vulkan

Ein Reisebericht eines 8-tägigen Wanderurlaubs auf La Palma

Infos zum Trekking auf den Kanaren

Montag:

Ganz früh klingelt am Montagmorgen der Wecker. Klaus und Dorothea holen mich ab zum Taxitreffpunkt. Beim Boarding im Flughafen Stuttgart treffen sich die Wanderreisenden dann alle zu einem noch etwas müdem Hallo. Beim Umsteigen in München kommt mit Cornelia noch eine fitte Wanderfreundin hinzu.

Der ca. 4,5 h dauernde Flug nach La Palma ist noch relativ erträglich. Bevor es richtig langweilig wird, steigen wir bei sehr angenehmen sonnigen 27 Grad aus. Mike, mein Wanderführerkollege, der sich 2006 auf La Palma niedergelassen hat, begrüßt uns mit braungebranntem Lächeln. Über den Berg und durch den Tunnel bringt er uns in den normalerweise sonnigen Südwesten zu unseren Unterkünften.

Abends gibt es ein schönes Willkommen-Menu auf dem Campingplatz von Hannes. Plötzlich die Sonne im Atlantik versinken zu sehen und bei lauen Temperaturen draußen feiern, palmerischen Wein zu genießen – einfach ein tolles Gefühl!

Eine Gruppe residiert in der malerischen Altstadt in Los LLanos im Westen von la Palma. Ein schwäbischer Tüftler renoviert dort ein altpalmerisches Stadthaus in liebevoller Detailarbeit und vermietet um einen Innenpatio gereihte Zimmer. Die „Landgruppe“ ist im Musicasa. Ebenfalls eine traditionelle palmerische Finca mit einer schönen Gartenanlage, 6 Zimmern mit 13 Betten.

Dort geniessen wir am Riesentisch jeden Morgen alle zusammen das 1. Highlight des Tages: Das opulente Frühstück! Angerichtet von unserem schwäbischen Vermieterpaar Susanne und Ödi – zwei äußerst sympathischen Menschen, die uns liebevoll betreuten. Sie betreiben das Musicasa wie eine Urlaubs-WG und haben schon viele Stammgäste

Dienstag: Quellentour

Mike holt uns am Dienstagmorgen zusammen mit der entzückenden Dackeldame Fluffy ab. Er möchte uns die Quellentour auf der andern Inselseite bei San Pedro zeigen. Trotz Regen brechen wir auf und wandern den steilen Hang der Cumbre Vieja, des alten Vulkans hinauf.

La Palma liegt meist im feuchten Nord-Ost-Passat. Die kanarische Kiefer melkt mit ihren bis zu 30 cm langen Nadeln die Passatwolken. Das Wasser tropft ab und wird in natürlichen Hohlräumen gesammelt. Zu solchen alten Quellen des ausgefuchsten Bewässerungssystem der Insel führte uns ein schöner Halbhöhenweg mit Meerblick. Am kleinen Wasserfall gelingt es Wilfried und Klaus trotz strömendem Regen mithilfe eines Schirms ein Grillfeuer zu zaubern. (Wetterbericht von La Palma hier) Die vielfältigem Grüntöne des Lorbeerwaldes und die schönen Blüten der 4 Meter hohen Weihnachtsterne versöhnen mit dem etwas nassen, aber sehr milden Tag.

Mittwoch: Besichtigung der Hauptstadt von la Palma, Santa Cruz und Badespass am Chaco Verde

Das Wetter kommt immer noch mit viel Regen aus dem Südwesten. Vielleicht ist es ganz im Süden besser? Irgendwo auf La Palma scheint immer die Sonne, so sagt man auf der Insel. Also fahren wir um die Südspitze herum in die Hauptstadt Santa Cruz. Die etwa 2 Kilometer langegestreckte Altstadt ist ein Juwel der kanarisch-spanischen Architektur aus dem 15. Jahrhundert. Bessonders das Rathaus und die intensiv nach Weihrauch duftende Kirche sind einen Besuch wert. La Palma war Hafen für die Segelschiffe auf dem Weg nach Amerika und Südafrika. Eine Kopie der Santa Maria von Columbus ist zu diesem Gedenken aufgestellt. Obwohl Columbus nie dort vor Anker lag. Ein äußerst schlechter Gouverneur seiner karibischen Provinzen soll er außerdem noch gewesen sein.

Nach ausgedehntem Stadtbummel, heftigem Souvenirkauf und Besuch in sehr netten Kneipen wollen alle an den Strand. Der Chaco Verde Strand zwischen Puerto Naos und El Remo ist einer der schönsten der Insel. Schwarzer vulkanischer Sand, von hohen Lavafelsen eingerahmt und ganz tranquillo. Sonnenbaden und Brandungsschwimmen machen Appetit. 2 Kilometer weiter liegt das kleine Fischerdorf El Remo. Hübsche Restaurants direkt am Ufer, meist von Südamerika-Rückkehrern betrieben, verwöhnen mit palmerischen Fischspezialitäten. So entdecken einige ihre Liebe für Gambas en Ajillo, leckere Krabben in Knoblauch und Öl gebraten. Den tollen Sonnenuntergang gibts obendrein. In unserer Urlaubs-WG MusiCasa besprechen wir abends dann die Pläne für den nächsten Tag.

Donnerstag: Kleine Vulkantour in Fuencaliente im Süden von La Palma

Das Wetter hat sich endlich gedreht – hier im Südwesten herrscht nun eitel Sonnenschein. Also auf nach Fuencaliente, d.h. „heiße Quelle“, zur kleine Vulkantour. Dort brachen zuletzt 1648 und 1971 Vulkane aus. Im sehr informativen Besucherzentrum informierten wir uns über die fantastische Enstehung der kanarischen Insel. Die afrikanische Platte driftet vom atlantischen Schild nach Norden.In dem Grabenbruch tritt immer wieder eine große Menge Magma aus und türmt sich über 4 Kilometer nach oben zu Wasseroberfläche. Da La Palma 2400 Meter hoch ist, ist der Vulkan gesamt 6,4 Km hoch.

Eine Mondlandschaft bietet sich beim Gang um das Rund des jüngsten Kraters. Die Tour führt 700 Höhenmeter hinab zum Leuchtturm an der Südspitze von La Palma. Immer durch die Lavahalden des Volcano San Antonio. Unten ist ein Badestrand und im Leuchtturm eine sehrgut inszenierte Ausstellung über das Meeresreservat und seine Bewohner. Neben an ist die alte Saline. Meerwasser verdunstet in vielen  Becken aus Lavagestein, bis das edle Fleur du Sal geerntet werden kann. Den Aufstieg ließen wir aus. Freundliche Touris nehmen die Autopiloten wieder mit nach oben zu den Autos.

Der heutige Sonnenuntergang bezaubert uns im Jugendstilgarten eines Schülers von Gaudi, der auf den Kanaren mehrere kleine Parks mit Tier- und Pflanzenmosaiken gestaltet hat.

Auf der Rückfahrt sammelen wir im Wald viele Pinienzapfen. Abends in Ödis Grill verleihen sie den gegrillten Fischen ein feines Aroma.

Freitag: Große Vulkantour

Das ist eine der Paradetouren von La Palma. Der Start ist ca. in der Inselmitte auf dem Bergrücken der Cumre Vieja – des alten Kraterrands. Von dort geht es erst kräftig hinauf bis knapp 1900 Meter. Dann hinab bis an die Südspitze nach Fuencaliente (700m). Auf dem Weg reiht sich ein Vulkan an den anderen. 18 spektakuläre Kilometer mit Aussicht auf beide Inselseiten. Hinüber zum Teide auf Teneriffe , nach La Gomera und El Hierro, den kanarischen Schwesterinsel. Und natürlich immer wieder auf den in allen Blauvarianten schimmernden atlantischen Ozean. Und das inmitten der Kraterlandschaft und der Einöde der Lavafelder, in denen sich die ersten Flechten und Kiefern wieder ansiedeln. Die teils bizarr geformten Pinien sind an der Borke durch Waldbrände geschwärzt. Die dicke Rinde isoliert und schützt so den Baum, dessen Samen nur nach der Hitze eines Waldbrandes reifen können.

Die letzten Kilometer des Wegs bergab durch den mit einem dicken Teppich aus Piniennadeln sind angenehm. In Fuencaliente freut sich der Barbesitzer an der Busstation über die durstigen Touristen, die sich nach der Vulkantour eine verdiente Harra – eine Halbe Bier, genehmigen. Der Bus bringt uns zurück nach Las Manchas. Doch hier ist es noch nicht vorbei. Wir holen das andere Auto vom Ausgangspunkt zur Vulkantour, dem Refugio El Pilar.

Die Wandergruppe ist begeistert, die Anstiege wurden durch unvergessliche Aussichten belohnt. Es gibt wenig Orte auf der Welt, die eine solch beeindruckende Vulkanlandschaft bieten.

Samstag: Flanieren, baden, shoppen und genießen

Heute ist eigentlich Wandern angesagt, jedoch die Vulkantour hängt unseren Tapferen zum Teil etwas in den Knochen. Alle wollen nach Los LLanos zum bummeln und shoppen und nach Tazacorte zum Essen und Baden. Das ist ein alter Fischer- und Seeräuberhafen im Westen von La Palma mit vielen netten Fischrestaurants und einem ruhigen Sandstrand.

Klaus und mich zieht es trotzdem in die Berge. Die Tour auf den Pico Bejenado ist eine der spektakulärsten auf der Insel. Tatsächlich reiht sich ein Höhepunkt an den anderen. Wir steigen 700 Höhenmeter den wesltichen Vulkanhang hinauf und schauen gespannt über den Rand: Vor uns tut sich der größte Krater der Welt auf. Der Kraterboden liegt einen Kilometer(!) tiefer als unser Aussichtspunkt auf dem Gipfel des Pico Bejenado. Der Blick schweift vom Massiv des Roque de Los Muchachos (2426m) hinunter durch das Barranco de las Angustias bis ans Ufer des Atlantiks. Das ganze Aridanetal liegt vor uns. Unterhalb des Roque zaubern die kondensierenden Passatwolken einen Regenbogen. Bei schönstem Wetter blicken wir atemlos so weit das Auge reicht.

Abends ist wieder gemeinsames Dinner im Musicasa angesagt. Klaus und ich plündern einen Supermarkt. Die Musicasa hat einen sehr guten Grill im Garten. Am riesigen runden Tisch feiern wir das Leben fröhlich bis in die Nacht. Köstliche Miesmuscheln in Weinsoße, Langostinos in Knoblauch und gegrillte Fische helfen dabei.

Sonntag: Vom Pico de las Nieve auf den Roque de los Muchachos (2426 m), den höchsten Berg von La Palma

Diese Tour geht immer auf dem Kraterrand der Caldera entlang. Es sind 12 Kilometer und nur 600 Höhenmeter. Bei gutem Wetter sieht man gleichzeitig auf beide Seiten von La Palma: In die Caldera hinunter vom höchsten Massiv der Insel oder auf die Ostseite und Teneriffa. Natürlich braucht es immer Glück mit dem Wetter im Hochgebirge. Manchmal fährt man durch eine Regen und Nebellandschaft, bis auf der Höhenstraße die Sonne durchbricht. Die  schwarzen Vulkanberge ragen wie urtümliche Gerippe aus einem See aus Sahne. Unvergesslich.

Wir haben an diesem Tag die Chance, aber der Regen und der Nebel sind unerbittlich. Nach Stunden ohne Sicht und kalten, windgepeitschten Regenschauern sind wir völlig nass und durchgefroren. Heute sind wir nicht am Genuß, aber am Durchhalten persönlich gewachsen. Ich finde, die Tour war eine Herausforderung und beglückwünsche alle, die diese angenommen und gemeistert haben.

1500 Meter tiefer scheint dann wieder die Sonne. Vor meiner Lieblingskneipe in Tijarafe trocknen die Klamotten schnell. Mit Cafe, Brandy und köstlichen kanarischen Leckereien kehrt auch das Lachen wieder. Palmerische Leute laden uns zum Singen und Tanzen ein. Ein sehr schöner Mann spielt Gitarre und schnell war eine kleine Straßenparty im Gange. Die Palmeros sind sehr offen und freundlich und lassen die leichten Strapazen schnell vergessen. Die Roque-Tour klappt hoffentlich im November 2008 mit Aussicht!

Montag: Rückreise

Ein letztes schönes Frühstück mit baumreifen Mangos aus dem Garten bei Ödi und Susanne. Dann zum letzten Mal über die Cumbre Vieja zum Flughafen von La Palma. Etwas wehmütig still war es schon im Bus. Alle bedankten und verabschiedeten sich bei Mike Keim für seine Hilfen. Dann wieder das langweilige Fliegen. Wann erfinden sie endlich das Beamen?

Durch Verspätung in mussten wir in München noch ein Weißbier mehr warten – gegen 24.00 waren dann alle zu Hause.

Resümee und Ausblick 

8 Tage La Palma, es war toll! Die halbe Insel und ihre schönsten Wandertouren, Städte und Strände haben wir intensiv kennen gelernt. Jeder Tag randvoll mit spannenden Eindrücken und Aktionen. Dichter hätte es nicht sein können.

Mehr Infos finden Sie auf www.m-schauecker.de

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